KWS Seuren

De drie Brüder Seuren sind Pioniere im Bereich Fahrradakkus: "Es ist viel Arbeit, aber unser Unternehmen wächst schnell"

GENNEP - Streiten ist keine Option für die drei Brüder Seuren aus Gennep. Sie sehen sich sowohl zu Hause als auch am Arbeitsplatz, wo sie erfolgreich Fahrradakkus überarbeiten.

Im Dachzimmer des Elternhauses in Gennep bastelten die Brüder Koen (26), Wout (24) und Stan (21) an ihren ersten elektronischen Geräten. Technik ist ihre gemeinsame Leidenschaft. Der eine hat gerade seinen Abschluss gemacht, der andere ist teilweise noch in der Ausbildung.

"Wir sind alle drei Techniker, den Verkauf überlassen wir lieber anderen"

,,Streit, weil wir Brüder sind? Das kommt eigentlich nur selten vor. Wir helfen einander bei unseren Schwächen und unterstützen uns mit unseren Stärken und Eigenschaften", erzählt Koen, der Sprecher des Familienunternehmens KWS Seuren. Das Dachzimmer wurde gegen eine Halle hinter dem Familienhaus an der Gennepser Middelweg eingetauscht. Diese wurde auf 60 Quadratmeter erweitert. ,,Die ersten Kunden fanden uns durch den Hintergarten", sagt Stan.

Der Tresen besteht teilweise aus alten Paletten.

Die Betriebshalle in Beugen ist mit 1000 Quadratmetern deutlich größer. Der Eingangsbereich ist noch etwas provisorisch eingerichtet. Der Tresen besteht teilweise aus alten Paletten. Die Verwaltungsarbeit erfolgt in einem separaten Büroraum.

Die Halle wurde von der Handelsgesellschaft und dem Aufkäufer Hahebo genutzt, der im letzten Jahr Insolvenz anmelden musste, aber in den angrenzenden Hallen einen Neuanfang startet. ,,Mein Vater ist unser Lehrmeister. Er ist geschickt und kennt Pierre Hermans und Philip van Haeren, die Gründer von Hahebo, die uns einen schönen Arbeitsplatz angeboten haben. So wurde der Umzug schnell besiegelt", sagt Koen.

,,Wir sind alle drei Techniker, den Verkauf überlassen wir lieber anderen. Gemeinsam bringen wir unseren Leuten das Handwerk und die technischen Kniffe bei. Es ist viel Arbeit, aber unser Unternehmen wächst schnell", weiß Bruder Wout. KWS Seuren hat derzeit fast 25 Mitarbeiter. Darüber hinaus können Praktikanten und Studenten in diesem anerkannten Ausbildungsbetrieb das Handwerk erlernen.

Nach einigen Stunden Tüftelei zum Laufen gebracht.

Elektromotoren auseinandernehmen, Leiterplatten löten, Lampen austauschen. Das sind Beispiele für Aufgaben, die sie als Teenager gerne erledigten. Koen: ,,Vor drei Jahren stand plötzlich jemand vor unserer Tür mit einem kaputten Fahrradakku. Da haben wir uns mal angesehen, was los war. Im Internet haben wir alles Mögliche recherchiert und so begann die erste Akkureparatur. Nach einigen Stunden Tüftelei haben wir den Akku zum Laufen gebracht."

Sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen (insbesondere Fahrradgeschäfte) geben defekte Akkus persönlich ab oder lassen sie per Post zustellen. Das Angebot ist sehr vielfältig. ,,Wir haben manchmal Kunden aus Groningen oder Belgien, die nach ein paar Stunden Fahrt hier an unserem Tresen stehen."

Auffallend viele junge Mitarbeiter

Die gebrachten Akkus werden überprüft und auf Mängel und Störungen untersucht. Auffallend viele junge Mitarbeiter sind am Tüfteln und Montieren.

Das Innenleben der Akkus wird entfernt. Ein Fahrradakku besteht aus drei Teilen: dem Gehäuse, aneinandergereihten Akkuzellen (eigentlich große AA-Batterien) und einem Battery Management System (BMS), das die Spannungen der einzelnen Zellen aufrechterhält.

Neue Batterien ersetzen die alten. Hierfür wurde kürzlich eine Kooperationsvereinbarung mit der Marke Samsung geschlossen.

Ein komplett neues Fahrrad ist ein teurer Spaß.

Andere arbeiten mit Leiterplatten und Lötplatten. Die letzte Kontrolle erfolgt in einer separaten Testabteilung. Bei Genehmigung werden die aufgearbeiteten Akkus per Post an den Kunden geschickt.

,,Ein Akku eines Elektrofahrrads unterliegt dem Verschleiß", erklärt Koen. ,,Nach etwa fünf bis zehn Jahren ist so ein Akku meistens am Ende. Die Option besteht darin, ein komplett neues Fahrrad zu kaufen, aber das ist ein teurer Spaß. Anstelle eines neuen Fahrrads ist die Überarbeitung des Akkus eine kostensparende Alternative. Das Gehäuse kann nämlich wiederverwendet werden, indem neue Batterien eingesetzt werden.''

,,Ein neu überarbeiteter Akku hält wieder jahrelang. Noch besser: Durch das Einsetzen von Batterien mit einer höheren Kapazität kann die Leistung manchmal sogar verdoppelt werden. Statt 50 Kilometer können Sie dann beispielsweise 100 Kilometer mit so einem Akku fahren. Bei uns kaufen Sie ein Stück Nachhaltigkeit, indem das alte Gehäuse wiederverwendet wird."

Quelle: Gelderlander