Wout, Stan en Koen Seuren in de werkplaats van KWS Seuren

Vom Basteln an Fahrradakkus während der Schulzeit zu einem Unternehmen mit 21 Mitarbeitern

Koen (26), Wout (23) und Stan (21) Seuren reparierten schon als Studenten Fahrradakkus. Während des Unterrichts nahmen sie heimlich telefonische Bestellungen entgegen, nach der Schule reparierten sie die Akkus. Nun hat KWS Seuren 21 Mitarbeiter und große Ambitionen.

Vom selbstgebauten Fahrrad zur riesigen Werkstatt

Ihr erstes selbstgemachtes Elektrofahrrad wog fast genauso viel wie eine kleine Harley-Davidson und konnte nur ein- oder ausgeschaltet werden. Als Wout Seuren (23) den Ein-Knopf drückte, musste er seine Erfindung mit ausgestreckten Armen halten. 'Innerhalb von wenigen Sekunden waren Sie auf 60 Kilometern pro Stunde', sagt er grinsend in der brandneuen Werkstatt von ihm und seinen Brüdern: 1.100 Quadratmeter im nordbrabantischen Beugen, seit Februar in Betrieb.

Dieser Umzug war übrigens günstig; bis dahin arbeiteten sie mit zehn Leuten auf 60 Quadratmetern in der großen Scheune hinter ihrem Elternhaus. 'Dort hätten wir nie den nötigen Abstand halten können', sagt Stan (23), der jüngste Bruder, 'aber hier hat uns die Corona-Krise kaum getroffen.'

So haben sie oft Glück, die Brüder Koen, Wout und Stan Seuren, gemeinsam die Geschäftsführung von KWS Seuren. Ihr Unternehmen überholt Fahrradakkus, eine Branche, die mit dem E-Bike-Verkauf wächst; mittlerweile gibt es eine Handvoll großer Spezialisten. Was 2017 als Gebastel in einer Scheune begann, ist drei Jahre später ein Unternehmen mit 21 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von weit über einer Million Euro. Aber Glück, so zeigt es sich in Beugen, macht man sich selbst.

Wout fiel ziemlich auf mit seinem Fahrrad. Angetrieben von den zwei riesigen Akkus in den Fahrradtaschen – er hatte immer noch eine Zeitungsauslieferung – raste er durch die Wiesen. Bald klopfte ein Familienfreund, Harry, an die Tür mit einem Elektrofahrrad, das laut Händler hoffnungslos verloren war. Die Brüder entfernten die Akkus, öffneten sie und kauften online neue Akkuzellen. Nach ein paar Monaten Tüftelei gab es ein Ergebnis: zwei überholte Akkus zum halben Preis eines neuen. Außerdem konnte Harry nun doppelt so weit fahren wie zuvor.

Das ist ihr Daseinsberechtigung, sagt der älteste Bruder Koen (26), und der Grund, warum mittlerweile jede Woche etwa zweihundert E-Bike-Besitzer bei KWS Seuren ihren Akku überholen lassen. Fahrradhändler reparieren sie oft nicht selbst, ein neuer Akku ist teuer und ein überholter kann mehr Leistung als das Original bieten; die Akkuzellen werden immer besser und neue Zellen passen gut in ein altes Gehäuse. Koen: 'Außerdem wird das Modell des Elektrofahrrads manchmal überhaupt nicht mehr hergestellt, ebenso wenig wie der Akku. Dann müssen Sie nach drei Jahren auf einem 3.000-Euro-Fahrrad ein neues kaufen oder überholen lassen.'

Lassen Kevin Marlon

Große AA-Batterien

Zurück zu 2017: Harry glücklich, die Brüder Seuren glücklich und der Keim eines Unternehmens gesät. In den folgenden Monaten zogen die Brüder zu Fahrradhändlern in der weiteren Umgebung und schließlich stellte sich heraus, dass einer 'noch ein paar von diesen Dingern' in seinem Auto hatte. Nach und nach folgten weitere Fahrradhändler, Kunden kamen über Marktplaats hinzu und Wout bastelte eine Website zusammen. 2019 stellten sie ihren ersten Mitarbeiter ein. Koen: 'Plötzlich saßen wir zu viert am Küchentisch und aßen Sandwiches zum Mittagessen.' Ein Jahr später folgte der Umzug.

Es ist keine Raketenwissenschaft, sagen die Brüder. Kurz gesagt: Ein Fahrradakku besteht aus drei Teilen: dem Gehäuse, aneinandergereihten Akkuzellen (Koen: 'eigentlich große AA-Batterien') und einem Battery Management System (BMS), das die Spannungen der einzelnen Zellen aufrecht erhält. Eine gute Überholung ersetzt alle Zellen und bei Bedarf auch das BMS, sonst droht im schlimmsten Fall Kurzschluss oder Brand.

Das Punktschweißen der Zellen ist ein Kinderspiel für Marlon, der über eine Einrichtung für Menschen mit Abstand zum Arbeitsmarkt zu KWS Seuren gekommen ist. Dafür, dass Akku und BMS anschließend gleichmäßig und sicher funktionieren, ist Fachwissen in Elektrotechnik erforderlich. Wilfred Dammers (65) ist hier der erfahrenste Autodidakt. Auf dem Werksgelände wimmelt es sonst von Teenagern, die mitten in einer technischen Berufsausbildung sind; sie testen, programmieren und reparieren.

Wout, Stan en Koen Seuren in de werkplaats van KWS Seuren

"Koen hat ihren Buchhalter über den Schwimmclub organisiert"

Betriebswirte sind die Brüder noch nicht, obwohl Koen einen Nebenfach in Unternehmertum während seiner Hochschulausbildung absolviert hat. Wenn etwas nicht-technisches gemacht werden muss, googeln sie meistens alles zusammen oder finden jemanden über Freunde und Bekannte. Wout hat die erste Website mit Hilfe einer Vorlage erstellt, Koen hat ihren Buchhalter über den Schwimmclub organisiert, und Mitarbeiter Marek Geist (22) rief so lange in Südkorea an, bis Samsung zwei Vertreter schickte. Jetzt kauft KWS Seuren Zellen direkt von Samsung und als offizieller Partner sind sie jetzt im Gespräch mit einem der größten Fahrradspezialisten Europas.

Einen Wachstumsplan haben sie noch nicht bis ins letzte Detail ausgearbeitet, aber im Großen und Ganzen wissen sie es schon. "Alles wird elektrisch", sagt Koen, "also werden wir auch an anderen Arten von Batterien arbeiten."

Das bedeutet: mehr Basteln. Deshalb steht seit kurzem eine KTM-Crossmotor ohne Motor in der Ecke der Werkstatt, während die Brüder herausfinden, wie sie ihn elektrisch betreiben können. Sie haben zwei Volkswagen Golf GTEs gekauft, um zu sehen, ob eine Erweiterung der Akkukapazität möglich ist. In einer Ecke steht ihr Meisterwerk: ein grüner Peugeot 106 aus dem Jahr 1996. Ein frühes elektrisches Modell, das einst von der französischen Regierung für die Überwachung von Kernkraftwerken gekauft wurde. Sie wurden ausgemustert, weil der Nickel-Cadmium-Akku als giftig eingestuft wurde.

Jetzt fährt Stan damit herum, ein Upgrade im Vergleich zum schweren Elektrofahrrad von vor drei Jahren. Er hat einen Lithium-Ionen-Akku gebaut, um das Ding anzutreiben, und damit die Reichweite von kaum 100 auf etwa 250 Kilometer erhöht. Schneller als 95 will der Peugeot nicht fahren, aber Stans Schrauberkünste sind bisher vielversprechend für die Expansionspläne des jungen Unternehmens. Ein Grinsen: "Er hat schon zweimal den TÜV bestanden."

Quelle Volkskrant